Leider wird in den letzten Jahren immer häufiger die Dysbalance des SHK-Arbeitsmarktes für uns sichtbar. So auch in einem aktuellen Fall. ?
Für eine unserer Vakanzen hatten wir vor kurzem zwei sehr starke Kandidaten/innen. Eigentlich könnten beide unterschiedlicher nicht sein. Vor allem wenn die eine Person Anfang zwanzig und die andere Person Anfang/Mitte fünfzig ist und 35 Jahre konkrete Berufserfahrung (und sogar die bessere Ausbildung seitens des „Seniors“ vorhanden ist) beide trennen.
? Wenn dann aber die Gehaltsvorstellungen quasi identisch sind, möchte man doch vom Stuhl fallen. Und das ist kein Einzelfall in Bewerbungsprozessen heutzutage. ?
Fragt man bei der jüngeren Generation einmal genauer nach, warum ihre Gehaltsvorstellungen so hoch sind und woher denn die Annahme dafür kommen, hört man in der Regel in etwa eines oder gleiche mehrere der folgenden „Argumente“: „Wieso? Ich verdiene jetzt schon die Summe X. Verschlechtern will ich mich nicht!“, „Für die Position kann man doch so viel verlangen?!“, „Ein Kollege von mir hat letztens den Job für den Betrag X auch gewechselt!“, „In der Industrie kann man doch mehr verlangen, oder nicht?“ oder „Ich bekomme jede Woche X-Anfragen und kann mir es quasi aussuchen, wo ich arbeiten will.“
Sicher sind über die letzten Jahrzehnte die Lebenshaltungskosten gestiegen und die Welt hat sich um 180 Grad gedreht. Es fehlt überall an fähigen und willigen Mitarbeitern. Aber diese Gehaltsentwicklung führt doch nirgendwo hin. Das ist genauso, als wenn ich jedem Stürmer in der 1., 2. und 3. Liga dieser Welt dasselbe Gehalt eines Lionel Messi gebe, nur weil die den gleichen Sport machen und auf der gleichen Position spielen. Das impliziert doch noch lange nicht, dass diese Stürmer auch das gleiche Weltklasseniveau haben.
Um auf ein ähnlich hohes Gehaltsniveau wie Kollegen die dreißig Jahre älter sind bzw. deutlich mehr Wissen und Erfahrung haben, zu kommen, haben junge Arbeitnehmer in der Regel gewisse Entwicklungsstufen sowie Positionen/Ränge einfach übersprungen – und das nur, weil sie es aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktlage können/konnten. Nur am Ende hilft es doch keinen weiter, wenn der Arbeitnehmer zwar den passenden Rahmen hat, aber einfach nicht Position ausfüllen kann bzw. aufgrund des „Status“ sich nicht in eine Position entwickeln will.
Abschließende Preisfrage(n): Wenn ein/e 23-jährige Mitarbeiter/in heute bereits über 60.000 Euro verdient – wo will er/sie denn bitte in 5, 10 oder 20 Jahren gehaltstechnisch sein? Mit welcher Position und Verantwortung ist das dann verbunden? Ist er/sie dann überhaupt in der Lage so eine Position auszufüllen?