Fast jedes Unternehmen fordert sie bei einer Neueinstellung ein – doch wie hilfreich sind Referenzangaben für Bewerber/innen wirklich?
Die Krux kann schon direkt damit beginnen, Referenzen von dem Kandidaten zu erhalten – Allein schon aus Gründen der Diskretion.
Denn ist der potentielle Kandidat aktuell noch in Anstellung und schon sehr lange bei seinem aktuellen Arbeitgeber, kann er schwerlich hier, bei seinen Kollegen oder bei Kunden nach einer Referenz bitten, ohne seinen Wechselwunsch zu verraten. Bleibt dann nur die Angabe aus vergangenen Beschäftigungsverhältnissen. Doch wie aktuell und aussagekräftig sind die dann noch?
Kann der Kandidat aber aktuelle Referenzen vorlegen, hat man sehr wahrscheinlich die Situation, dass man mit Personen über den Bewerber spricht, die aus Loyalität vermutlich nichts schlechtes oder verbesserungswürdiges sagen werden/wollen. Wirklich verwertbares ist nur dich zeitintensives Fragen zu bekommen, um so ggf. Widersprüche aufzudecken oder die Referenz mürbe zu machen.
Also auch nicht alles auf den ersten Blick optimal und keine Garantie dafür, ob man jetzt viel schlauer ist als vor den Gesprächen mit den Referenzen. Was also tun?
Es bleibt noch die Möglichkeit – in Rücksprache mit dem Kandidaten und unter möglichst strikter Einhaltung der Diskretion – eigene bzw. neue Referenzen ins Spiel zu bringen. Dabei können Kunden- oder Projektschnittmengen mit dem potentiellen Kandidaten erfragt und mögliche gemeinsame Kontakte ausgemacht werden. Zudem lassen sich vielleicht im Lebenslauf Firmen und Ausbildungsstätten finden, zu denen man selbst oder eigene Mitarbeiter Kontakt hat/haben.
Man kann davon ausgehen, dass man über diesen Weg aussagefähigere Referenzen erhält, zumal die Kontaktierten in der Regel unvorbereitet zu dem Kandidaten Auskunft geben und auch einem selbst bzw. einem eigenen Mitarbeiter bekannt sind. Letzteres erhöht nochmal die Glaubwürdigkeit der Quelle. Und mit etwas Kreativität und Einsatz lassen sich sicher passende Gesprächspartner finden. Wichtig ist nur, dass die Integrität des Bewerbers gewahrt bleibt und nichts an die falschen Stellen dursickert.